Unsere Vereinsgeschichte


Die Wurzeln des Vereins liegen in der Jahn`schen Turnbewegung zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Im Laufe der Zeit sind wir durch die zeitlichen Entwicklungen im Sportgeschehen allmählich ein Sportverein mit selbstständigen Fachabteilungen geworden: Ein Sportverein für Wettkampf-, Freizeit- und Gesundheitssport, für Jung und Alt. Der Großteil unserer Mitglieder sind Kinder, Jugendliche und junge Menschen. Zunehmend bieten wir entsprechend den aktuellen Anforderungen qualifizierten Gesundheitssport an, besonders für Ältere.

 

21. Mai 1850: Gründung des Moerser Turnvereins durch Adolf Ludwig Hanckwitz. Er war ein unmittelbarer Schüler Jahns und der spätere Vereinsgründer kam 1833 als junger Gymnasiallehrer ans Gymnasium Adolfinum nach Moers. Friederike Laus, Schülerin des Adolfinums, befasste sich 2009 in ihrer Jahresarbeit mit seinem Leben. Einige Ausschnitte hieraus: “Adolf Ludwig Hanckwitz wurde am 2. August 1808 als Sohn eines Buchhalters am Stadtgericht in Berlin geboren und ging dort auf das Gymnasium „Zum Grauen Kloster". Auf dieser Schule, die bereits „Turnvater" Friedrich Ludwig Jahn 1794 besucht hatte, wurde seine Liebe zum Turnen geweckt. In seiner Jugend turnte er unter Jahn auf der Hasenheide und wurde dort zu einem begeisterten Anhänger des Jahn'schen Ideenguts“ (…) “Nach dem frühen Tod seines Vaters zog er gemeinsam mit seinem Lehrer Dr. Engel im Jahre 1824 nach Duisburg, wo er bis zu seinem Abitur am 10. April 1829 das Landferrnann- Gymnasium besuchte. Auf seinem Abiturzeugnis fand sich folgende Bemerkung: „Aufführung gegen Lehrer und Mitschüler: wegen zu großer Geselligkeit nicht ohne Tadel, gegen Lehrer bescheiden." Anschließend studierte er alte Sprachen, Mathematik und Geschichte in Berlin. Am 12. Oktober 1833 kam er zunächst als Hilfslehrer an das Gymnasium Adolfinum in Moers, wo er nach seinem Examen in Bonn ab 1835 als vierter ordentlicher Lehrer, dann als dritter und schließlich als zweiter Lehrer bis zu seinem Tod am 14. April 1868 unterrichtete. Schon 1837 begann er mit dem Turnunterricht an der Schule und fasste die Jungen in einem Gymnasial-Turnverein zusammen. 1850 kam es dann zur Gründung des Moerser Turnvereins, nachdem einige Schwierigkeiten zu überwinden waren.

 

1867 : Einweihung der neuen Vereinsfahne

Sie wird heute im Archiv aufbewahrt und noch zu den Turnfesten mitgenommen.

 

1925 : 75-jähriges Vereinsjubiläum

 

Das 75-jährige Vereinsjubiläum wurde mit einem großes Fest gefeiert. Danach gab es einen großen Aufschwung, die Mitgliederzahlen stiegen. Die erste Turnhalle entstand 1929 für die inzwischen 9 Turnabteilungen. Es gab auch eine Faustballmannschaft, die an Serienspielen teilnahm.

 

1945 : „Alte“ Turner beginnen, den Verein nach Kriegsende wieder zu beleben! Vom Turnverein zum Sportverein!

  

Der Neubeginn (1946-1965)

Absatz 1 - Allgemeine Info zur Situation für Turnen u. Sport in Deutschland ab 1946.

 

Die Vereine begannen sich nach Aufhebung des Versammlungsverbotes wieder neu zu formieren. Dies führte 1950 zur Gründung des Deutschen Turnerbundes (DTB) als Nachfolger für die Deutsche Turnerschaft und zu seiner Eingliederung in den Deutschen Sportbund (DSB), der sich im gleichen Jahr ebenfalls neu organisierte. Damit wurde der DTB aber auch, entgegen seiner überfachlichen, allgemeinen Zielsetzung, mehr oder weniger in die Reihe der Sportfachverbände eingestuft. Das bedeutete, dass der Begriff „Turnen“, von der TS definiert als Vielfalt der Körperbetätigung, in der modernen Sportwelt nun in Zukunft überwiegend als Fachschaft für Gerätturnen allg. und Turnspiele (Faustball, Völkerball, Korbball usw.) und in der Spitze für Kunstturnen verstanden wurde. Weiter beanspruchten die Spitzenverbände der Fachschaften im Zuge größerer Spezialisierung allgemeine Autonomie für die Durchführung von Meisterschaften und das intern. Wettkampfwesen. So schloss der DTB Verträge mit verschiedenen Fachverbänden ab, die ihn befugten unter Einhaltung der offiziellen Normen auch weiterhin olympische Sportarten bei seinen Veranstaltungen mit einzubeziehen. (Bes. Leichtathletik, Schwimmen, Fechten, Handball, später Volleyball). In den Jahren 1955-1957 wurde der Begriff des Turnerbundes „Volkstümliche Übungen“ offiziell durch „Leichtathletik“ ersetzt. Im Frauenturnen führten die Einflüsse aus den Ostblockstaaten zunächst zu einem Beschluss der Frauenführung, die neuen Entwicklungen nicht mit zu machen und intern. Wettkämpfen mit Pflichtübungen fern zu bleiben. Das konnte aber nicht lange durchgesetzt werden und schon bald durften sich die deutschen Turnerinnen auch am intern. Geschehen beteiligen. Seit dieser Zeit wurde im Olympischen Achtkampf bei den Frauen der Stützbarren ersetzt durch den hohen Stufenbarren, die schwingenden Ringe durch den Schwebebalken. Für die Jugend setzte Harald Eimermacher sich als Vorreiter für ihre Eigenständigkeit ein. Als Ziele der Jugendarbeit wurden 1949 Pflege der Leibesübungen und gemeinschaftliches Gruppenleben definiert. 1953 hatte die Jugend ihr erstes eigenständiges Zeltlager beim Deutschen Turnfest in Hamburg. 1958 wurde in der neuen Jugendordnung des Turnerbundes festgelegt, dass u.a. die Jugend durch den gewählten Jugendwart und die Jugendwartin im Präsidium vertreten ist. In der seit 1960 festgelegt eigenständigen Deutschen Sportjugend wurde die Turnerjugend dann Mitglied.

 

Der Neubeginn (1946-1965)

Absatz 2 - ab 1945 im Moerser Turnverein : der Neubeginn

 

Schon im Herbst 1945, nach Kriegsende, setzen sich „alte“ Mitglieder zusammen, um den Neuanfang vorzubereiten. 1946 übernahmen Dr. Dannefelser und Ernst Mechmann den Vorsitz und brachten mit August Zöller als vorübergehenden Oberturnwart und den Frauen Grete Voorgang, Inge Nöthen, Hilde Hundelt, Hilde Dethmers den Übungsbetrieb im Esssaal des Martinstiftes wieder in Gang. Zu ihnen gesellten sich nach Rückkehr aus der Gefangenschaft 1947 Gerd Schroer als Oberturnwart und Reinhard Dethmers als Leichtathletik- (volkstümliche Übungen) und Spielewart. Aus dieser Zeit der allg. Soldatenrückkehr ist erhalten geblieben, wie eines Tages beim Jungenturnen im Martinstift ein junger Mann in alter, umgefärbter Uniform erschien, sich erst still hinsetzte und dann in voller Kleidung an das Hochreck sprang, eine Riesenfelge drehte und mit gestrecktem Salto rückwärts sicher wieder landete. Das hatten die Jungen noch nicht gesehen! Es war Jupp Haake, der Spitzenturner früherer Jahre. So fanden sich schnell nacheinander ca. 400 Mitglieder wieder ein. Und am ersten Deutschen Turnfest nach dem Krieg in Frankfurt 1948 nahmen wieder etwa 30 Turner/Innen teil. 

 

Der Neubeginn (1946-1965)

Absatz 3 - Große Aufgaben

 

Unter der Leitung der nächsten Vorsitzenden Dr. Fabricius (1950-1953) und dann Otto Schlink (1953-1965) waren jetzt große Aufgaben zu bewältigen. 1950; die 100-Jahr-Feier als Großveranstaltung in Gemeinschaft mit der 650-Jahr-Feier der Stadt Moers und dem 1. Rhein. Turnfest in Moers. (s. Sonderband der Chronik). 1953/54; Bau und Fertigstellung von Jugendheim und Platz in den Filder Benden. Nun konnte sich das Vereinsleben optimal entfalten. Die Vereinszeitung „Der Klimmzug“ hat ihre erste Herausgabe. Der Verein bekommt großen Zulauf. Mit Fabricius und später Schlink standen Männer an der Spitze des Vereins, die noch sehr stark geprägt waren von der Turnbewegung und die versuchten, die Ideologie der Turner von Gemeinschaftsleben und Vielfältigkeit der Leibesübungen im MTV zu erhalten. Auch der Jugendwart,Ewald Hüsgen (ab 1949) kam aus der Tujubewegung. So ergab sich die Möglichkeit, dass mit den neuen Räumlichkeiten eine breit angelegte gemeinsame Vereinsjugendarbeit betrieben werden konnte. Volkstanz-, Laienspiel-, Musikgruppen entstanden. Das Lager- und Fahrtenleben brachte der Vereinsjugend viele gemeinsame Erlebnisse. Als Hüsgen zur Mitarbeit im RTB berufen wurde, setzten Hans Dethmers und Lilo Biesen die Arbeit erfolgreich fort. Jetzt wurde verwirklicht, was Paul Gericke in den 30er-Jahren versucht hatte aufzubauen. Er hatte seinerzeit aber nicht das Verständnis beim Turnrat gefunden, der die Eigeninitiative der Jugend als „Verein im Verein“ ablehnte. (s. Zusatzband 1, Protokoll aus dieser Zeit). Im Nachhinein gesehen (anno 2005) wird es sich in dieser Zeit, die mindestens bis Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre gedauert hat, (also mehr als 10 Jahre), um die intensivste Jugendarbeit des Gesamtvereins überhaupt gehandelt haben. Später findet die Jugendarbeit überwiegend innerhalb der einzelnen Abteilungen statt. Otto Schlink war ein leidenschaftlicher Vertreter der alten Turnerideologie. In seiner Amtszeit wurde deshalb Wert darauf gelegt, dass alleMitglieder auch einer Turngruppe angehörten. Aus seinen hinterlassenen Schriften, die besonders im „Klimmzug“ veröffentlicht wurden, geht hervor, dass seine Ziele der Gemeinschaftswert und der Freizeitwert des Turnens waren. Den reinen Leistungsgedanken, der später durch den fachlich spezifischen Wettkampfsport an Bedeutung gewann, lehnte er ab. Das ging so weit, dass er den Wunsch nach Gründung einer Tischtennisabteilung zwecks Teilnahme an den Rundenspielen ablehnte mit der Begründung: „Tischtennis betreibt man nur zur Unterhaltung.“ (belegt durch Sitzungsprotokoll).

 

Der Neubeginn (1946-1965)

Absatz 4 - Beginnende Entwicklung in Richtung Fachabteilungen

 

Trotzdem konnte nicht verhindert werden, dass sich auch im MTV langsam ein Umdenken in Richtung Fach-Abteilungen entwickelte. Mit Günther Hennig erlebte die Handball-Abteilung einen großen Auftrieb, besonders im Schüler- und Jugendbereich. 1960 wurde zum 1.Mal das sich jährlich wiederholende Intern. Jugendhandballturnier durchgeführt. Die Leichtathletik-abteilung brachte eine Reihe Talente hervor, die sich bis hin zu den Deutschen Meisterschaften qualifizieren konnten. 1960 erkämpfte sich die Jugendliche Ute Stegmann(heute Fritzsche) die Teilnahme am Olympischen Jugendlager in Rom. 1964 nahm Günther Krivec als Dreispringer an den Olympischen Spielen in Tokio teil. Besonders schnell wuchs eine Abteilung für das neu im Trend liegende Volleyballspiel, (etwa ab 1960). Die Frauenmannschaft brachte 1963 beim Deutschen Turnfest in Essen das Kunststück fertig, in der Turnfest-Meisterklasse hinter der Freiburger TS Vizemeister zu werden. Die junge Spielerin Rike Ruschenburg gehörte sogar 1972 in München der Deutschen Olympia-Mannschaft an. Mit Fertigstellung des Moerser Hallenbades konnte sich auch die Schwimm-Abteilung unter Martin Demmrich stark vergrößern. (etwa ab 1962) Schließlich übernahm auch die Turnerinnen-Abteilung unter Sigrun Klein die vom Leistungsturnen vorgegebene neue Stilrichtung, um an den Meisterschaftskämpfen teilnehmen zu können. (etwa ab 1963) In diesen Jahren vergrößerte sich der Verein sehr, die Mitgliederzahl bewegte sich um 950-980. Die Zahl „1000“ konnte einmal überschritten werden. 1966 übergab Schlink an Dargatz ca. 870 Mitglieder.

 

Langsame Aufnahme auch von Zielen aus der Sportbewegung

 

Im Rückblick betrachtet, verschafft sich schon zum Ende der Ära Schlink auch in den MTV die neue Linie von Turnen in Richtung Sport langsam Eingang. Und als Otto Schlink sein Amt an Georg Dargatz weitergab, wurde zum ersten Mal in der Geschichte des MTV kein „Turner“ gewählt. Der neue Vorsitzende kam von außen, ließ 1971 die Satzung nach den Richtlinien des Deutschen Sportbundes einführen und passte das Vereinsgeschehen den aktuellen Zeitströmungen mehr und mehr an.

 

 

Der Neubeginn (1966-1987)

Absatz 1 - Vom Turnverein zum Sportverein

 

Durch den wirtschaftlichen Aufschwung und die allg. Arbeitszeitverkürzung in Deutschland bekommt der Sport für die Freizeitgestaltung der Bevölkerung einen höheren Stellenwert. Freizeit- und Breitensport wiederum wirken sich als Basis auch auf den Leistungssport positiv aus. Aber es ist auch nötig geworden, bei Spitzensportlern Dopingkontrollen durchzuführen. Das Profitum breitet sich immer mehr auch in Sportarten aus, die bisher bei ihren Wettkämpfen den Amateurstatus verlangten. Der DSB bewirkt für den Freizeitsport mit der Trimmbewegung und mit Volks-Jogging eine Explosion, die sich auch im MTV bemerkbar macht. Aktionsprogramme werden zusammen mit dem Schulsport ausgearbeitet. (z.B. freiwillige Sport-AGs in den Schulen unter der Leitung von Vereinskräften, der Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“, staatliche Fördermaßnahmen). Die Deutsche Sportjugend als freie, staatlich geförderte Jugendorganisation innerhalb von DSB und DTB gewinnt an Bedeutung. In vielen Vereinen kann aber die Jugendführung trotzdem noch nicht selbstständig arbeiten. Georg Dargatz übernahm 1966 noch einen „Turnverein“ , in dem es als selbstverständlich galt, mehrere „Turnarten“ oder „volkstümliche Übungen“ zu betreiben. Dazu gehörten auch „Turnspiele“ wie Faustball, Schlagball, Handball, und dazu gehörte auch das Schwimmen. Die folgenden Jahre sind gekennzeichnet durch allg. Veränderungen. Es entstehen neue und eigenständige Fach- Abteilungen, die durch Sportart spezifisch ausgerichtetes Training teilweise sehr gute Leistungen bei den Sportlern erzielen. (bes. Handball, Volleyball und Leichtathletik) Der „Turnverein“ entwickelt sich zu einem „Sportverein“, d.h.: Die turnerische Ideologie von „all-seitiger Körperübung zum Dienste an der staatlichen Gemeinschaft, verbunden mit Pflege von Kultur und Bildung“, tritt in den Hintergrund. Die aus England kommende Sportbewegung, deren Ziele hauptsächlich auf Körperertüchtigung und den Leistungsvergleich ausgerichtet sind, findet immer mehr Eingang in den deutschen Sport und auch in den Moerser Turnverein. Es geht also immer mehr hauptsächlich um sportliche Leistung und Wettkampf. Bis 1988 stieg die Mitgliederzahl auf 2000 an. Das hatte zur Folge, dass die vorhandene Platzanlage und die Dusch- und Umkleidemöglichkeiten nicht mehr ausreichten. Es wurden neue Duschanlagen auf dem Platzgelände geschaffen, der Tagesraum im Heim konnte dadurch erweitert werden. Die Erneuerung der gesamten Platzanlage wurde für spätere Jahre geplant. Neben den „Traditionellen Sportarten“ Turnen, Leichtathletik, Schwimmen, Handball, Faustball werden in den 70er und frühen 80er-Jahren wegen großen Zulaufs neue Fach-Abteilungen gebildet. Zuerst erleben nach der Handball- auch die Leichtathletik- sowie die Schwimmabteilung einen großen Aufschwung. Bald folgt auch die Turn-Abteilung dem Trend der Spezialisierung. Es entstehen verschiedene Abteilungen: „Turnen allg.“ als Breitensportabteilung und „Turnen weibl. und männl.“ als selbstständige Leistungsabteilungen.

 

1971 - Bildet sich eine Volkslaufgruppe, die zeitweilig 150 Mitglieder hatte und die im Rahmen der Trimm-Bewegung immer mehr und regelmäßiger an den neu aufkommenden Volksläufen teilnimmt. Sie ruft auch den „Lauftreff in der Leucht“ am Sonntagmorgen und 1978 den Internationalen Moerser Schlossparklauf ins Leben und organisiert ihn auch viele Jahre verantwortlich.

 

1972 - Gründung der Tischtennisabteilung. Sie schließt sich 1973 dem Verband an und nimmt an den Rundenspielen teil. Auch die Sportschützen gründen sich. Von 1974-1980 in ununterbrochener Reihenfolge in die nächste Klasse aufgestiegen,  hält sich die Abteilung bis 1982 und wird dann aufgelöst.

 

1973 - Gründung der Abteilung Badminton und 1979 Eintritt in den Verband und Teilnahme an den Rundenspielen. Mit Aufnahme des Badmintonspiels in den Schulsport strömt die Jugend auch in den Verein.

 

1974 - Die Volleyball-Abteilung bekommt durch Günther Krivec neue Impulse und bringt Leistungssteigerungen bei den Frauen-, Männer- und Mädchenmannschaften. Die 1. Herrenmannschaft stieg 1984/85 in die 2. Bundesliga auf. Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Vorstand verließ Krivec mit fast allen Mannschaften den Verein und gründete den MSC, in dem später Volleyball zum Profisport wird. Die Volleyballabteilung des MTV formiert sich neu, nachdem sich VB-Mannschaften der SG Neukirchen-Vluyn angemeldet hatten. Im Laufe der Zeit zerfallen aber die Leistungsgruppen. Es wird nur noch Hobby-Volleyball gespielt.

 

1982 - Im September Gründung einer Hockey-Abteilung, nachdem Hockey in den Schulen auf Initiative von Gerd Schmidt als AG angeboten und bekannt gemacht wurde. Im gleichen Jahr wird auch eine Basketball-Abteilung gegründet, die ab 1983 an den Runden teilnimmt.

 

Folgen für das gemeinsame Vereinsleben

 

Die Verlagerung der Verantwortung des Geschehens in die Abteilungen brachte mit sich, dass auch das Interesse am gemeinschaftlichen Vereinsleben mehr in die Abteilungen verlagert wurde („Vereine im Verein“). Hinzu kommt, dass nun auch die großen Vereinspädagogen der 50er, 60er und der frühen 70er Jahre, Gerd Schroer und Reinhard Dethmers, altersbedingt ausscheiden und eine große Lücke hinterlassen. Abteilungsübergreifende Gemeinschaftsveranstaltungen finden nur noch zu besonderen Anlässen statt. Von vielen Mitgliedern wird der Verein als eine Art Dienstleistungsbetrieb zum Erhalten der eigenen Fitness angesehen. Auch die Jugend-arbeit findet nun überwiegend innerhalb der Abteilungen statt. Eine Ausnahme ist belegt durch ein Himmelfahrtszeltlager für die gesamte Vereinsjugend 1983 unter der Leitung von der vom Vorstand als Jugendwartin eingesetzten Ute Reinemann. An den großen, vielseitigen Jugendgruppenwettstreiten des Turnerbundes nimmt der Verein nicht mehr teil.  Die Leitung und Verwaltung des Großvereins wurde immer komplizierter. So führte Dargatz 1971 eine neue Vereinssatzung nach der Mustersatzung des Sportbundes ein. Es findet eine Umstrukturierung in der Vereinsführung statt. Ab jetzt übernimmt ein Geschäftsführender Vorstand die anfallenden Verwaltungsarbeiten, unterstützt vom Turnrat als erweitertem Vorstand. In der Geschäftsstelle können bezahlte Stundenhilfen für den Schriftverkehr zur Entlastung der Vorstandsmitglieder eingesetzt werden. Die Vereinsjugend wählt nach der der neuen Satzung ab 1971 eigentlich ihre Vertreter selbst. Die Jugend hat Sitz und Stimme im Turnrat und gibt sich 1973 auch eine Jugendordnung. Auffällig ist aber, dass diese Jugendordnung verloren ging und dass im Klimmzug nach wie vor die Wahl einer Jugendwartin in der Mitgliederversammlung (entgegen der Satzung), erwähnt wird. Dann tauchen auch in späteren Satzungen die § 7.12 und 7.3 (ständige Bildung eines Jugendausschusses) nicht mehr auf. In den ersten 20 Jahren unter der Leitung von Georg Dargatz beginnt die Entwicklung des MTV zu dem heute bestehenden Großverein. Der allg. Trend der Zeit zu mehr Freizeitsport wirkt sich in diesen Jahren positiv aus. Der Höhepunkt ist etwa 1995 erreicht. Die Mitgliederzahl steigt auf mehr als das Doppelte, was aber auch mit sich bringt, dass ein gewisses Abteilungsdenken entsteht. Das wird sich in späteren Jahren auch auf das Interesse der Turnratsmitglieder am Gesamtverein negativ auswirken.

 

Die Zeit des Strukturwandels (1988-1995 und 1995-2000)

Absatz 1 - Allg. Entwicklungen im deutschen Sportgeschehen

 

Es haben sich allmählich im DSB und im DTB deutlich 2 Entwicklungsrichtungen im Sport gefestigt, die bald auch als Fachgebiete wegen des immer größer werdenden Ausmaßes getrennt verwaltet werden müssen:

 

A. Olympischer Sport – Leistungssport

Im leistungsbezogenen, und besonders im Spitzensport des DSB, setzt sich allgemein eine größere Spezialisierung und Differenzierung der Sportdisziplinen weiter fort. Der bezahlte Sport tritt immer mehr in den Vordergrund, was sich auch auf den unteren Ebenen bemerkbar macht. Die Medien sorgen durch ihre Berichterstattung für Interesse an den Profisportarten, nicht ohne Nachteil für den Amateurgedanken.

 

B. Freizeit- und vor allem Gesundheitssport 

gewinnen weiterhin an Bedeutung. Der Bedarf an attraktiver Freizeitgestaltung steigt. Trendsportarten kommen wellenartig auf und werden massenweise betrieben, nicht ohne dass der Kommerz hier seine Chance zum Anbieten neuer Materialien und trendiger Kleidung nutzt. Zum andern erfordern Altersstruktur und Lebensweise der Bevölkerung gezielte 

gesundheitsorientierte Bewegungsprogramme als Ausgleich zu dem allgemeinen Be-wegungsmangel. In diesem Bereich bekommen die Sportvereine aber auch „Konkurrenz“ durch Einrichtungen wie VHS, die Begegnungsstätten von DRK, Caritas, Kirche, Altenzentren, u.a., auch, 

weil dort eine bessere Vergütung der Übungsleiter erfolgt. Bei den Menschen lässt der Wunsch nach langfristiger Vereinsbindung nach. Man sucht mehr nach der Möglichkeit, sich preiswert fit zu halten. Damit hängt auch zusammen, dass die Bereitschaft zum Ehrenamt im Verein geringer wird. Viele Aufgaben in den Vereinsleitungen müssen von bezahlten Mitarbeitern erledigt werden.

 

Die Zeit des Strukturwandels (1988-1995 und 1995-2000)

Absatz 2 - Struktur- Veränderungen im Moerser Turnverein (Aera Dargatz und Aera Kraus)

 

Mit den Amtszeiten unter den beiden Vorsitzenden dieser Jahre zeichnen sich gegensätzliche Tendenzen ab. Eine ständig ansteigende Kurve in der Mitgliederzahl bis zum Jahr 1995. 

Dann fällt sie bis 2005 kontinuierlich ab:

1966 – 1995, (Amtszeit Dargatz): von 870 steigend auf 2480

1995 – 2005, (Amtszeit Kraus): von 2480 sinkend auf ca. 1470

 

Die abfallenden Zahlen um über 1000 in der Ära Kraus sind sicher auch darauf zurück zu führen, dass die Anzahl der Sportvereine in Moers stark zugenommen hat, dass das Gerätturnen nicht nur im MTV stark rückläufig wurde und dass sich immer mehr Fitness-Studios etablieren, viele Menschen hierher abwandern.

 

Wandel in der Vereinsstruktur:

 

Rückgang des Gerätturnens

Das Turnen, verstanden als wettkampfmäßig betriebenes Gerätturnen, verschwindet allmählich aus dem Übungsangebot des MTV

 

1990 wird die letzte Mädchenriege aufgelöst

 

1992 folgen auch die Jungen

 

Von nun an werden in der Turnabteilung nur noch Gymnastik und allg. Breiten- und Gesundheitssport betrieben, überwiegend von Älteren. Auch das zum Turnverband gehörende Faustballspiel verliert stark an Interesse. Im Bereich Gymnastik/Tanz allerdings setzen sich die neuen Stilrichtungen Aerobic, Jazztanz und Body Fit durch.

 

- Verlagerung des Schwerpunkts auf die Mannschaftsspiele

Hockey, Handball, Badminton, Basketball, Tischtennis erhalten großen Zulauf.

 

1989 tritt eine Baseballabteilung dem Verein bei. (Red Barons), die sich aber 1997 wieder auflöst.

1993 gliedern sich mehrere Basketballmannschaften des aufgelösten FBC Rheinkamp in den Verein ein.

- Die Volkslauf-Initiativen des DSB  zeigen auch im MTV Wirkung:

1992 bildet sich ein ständiger Lauftreff unter der Leitung von Wolfgang Mill,

Langlaufabteilung, neben dem schon seit 1978 bestehenden

„Lauftreff in der Leucht“, in Obhut der Turnabteilung Männer.

1991 lösen sich die Langläufer von der Leichtathletikabteilung und erhalten auf Beschluss der Mitgliederversammlung ihreSelbstständigkeit.

 

Die Entwicklung zum Sportverein ist endgültig vollzogen, obwohl die dem

Turnerbund gemeldeten Mitglieder immer noch den größten Anteil stellen.

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Umbau der Platzanlage

Nach langjähriger Vorbereitungszeit (etwa ab 1987/88) konnten die Bauarbeiten zur völligen Erneuerung des Platzes 1991 beginnen. Es entstand ein moderner Kunstrasenplatz, umgeben von einer Tartan-Laufbahn. (Hierzu siehe auch: Sonderband zur Chronik)

1993: Eröffnung der Platzanlage mit einem Sommerfest.

1997: Namensgebung in Georg-Dargatz-Sportstätte, anlässlich des Schlossparklaufs

Damit wurde dem Vorsitzende Georg Dargatz, der 28 Jahre die Geschicke des Vereins leitete, ein Andenken gesetzt. 

Er verstarb 1995.

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1995 wird Rainer Kraus Vorsitzender 

Die Handballabteilung verlässt geschlossen den Verein

Ein einschneidendes Ereignis fand 1995, im 1. Jahr unter dem Vorsitz von Rainer Kraus statt, als die ganze Handballabteilung den Verein verließ und zum MSC (Präsident: Günther Krivec) überwechselte.

Die Bemühungen, wieder die traditionsreiche MTV-Sportart neu auf zu bauen, schlugen fehl. Bis heute (2007) gibt es keinen Handball mehr im MTV.

Ab 1999 gibt es auch Sportgruppen für Diabetiker und etwas später für Lungensport

 

Besondere Ereignisse in dieser Zeit

 

1997

Namensgebung der Platzanlage in „Georg-Dargatz-Sportstätte im Rahmen des Schlossparklaufes

2000

150-Jahrfeier des Vereins mit Rheinischem Turnfest. Hierzu siehe: Sonderband zur Chronik

 

Der jährliche Internationale Schlossparklauf findet jeweils im April statt und entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einem der beliebtesten Laufveranstaltungen seiner Art in NRW mit regelmäßig um 1000 Teilnehmer/innen. Die Organisation hat die Langlaufabteilung bis 2001.

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 Zusammenfassung Teil 3

 

Dieser Zeitabschnitt in der Geschichte des Moerser Turnvereins hat die neue Vereinsstruktur weiter gefestigt.

Das Gerätturnen hat Anfang der 90er Jahre völlig aufgehört. 

Nach dem Austritt der gesamten Handballabteilung aus dem Verein werden im MTV zwei traditionelle Sportarten nicht mehr betrieben.

Ab jetzt stehen mehr im Mittelpunkt: Die Mannschaftsspiele, Leichtathletik als Wettkampfsport, Schwimmen, Langlauf als Volks(Freizeit)-sport, Triathlon und zunehmend der Gesundheitssport.

Auch in dieser Phase ist es nicht gelungen, eine eigenständige Jugendarbeit aufzubauen. Zaghafte Ansätze schliefen schnell wieder ein. Es mangelt an überzeugenden überfachlichen Führungskräften.

 

Der Verein ist endgültig ein Sportverein mit vielen Sportabteilungen geworden

Der Zusammenhalt der Abteilungen untereinander wird sehr lose. 

Die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter ist mehr auf die funktionierende Arbeit innerhalb der Abteilungen gerichtet.

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Teil 4

 

Veränderungen für das Vereinsleben (2005-2016)

und

Umzug auf die modernen Sportanlagen an der Filderstraße

(siehe auch Neuordnung 2012)

 

 

Nach einer unruhigen Zeit in den letzten Jahren der Ära Kraus (1995-2005) wurde in einer

außerordentlichen Mitgliederversammlung  im Dezember 2005 ein neuer Vorstand gewählt.

 

Neuer Vorsitzender:

Andreas Stiller (Amtszeit: 2005-2016)

Dieses neue Team hatte zu Beginn seiner Amtszeit Einiges aus der Vergangenheit auf zu arbeiten:

- Zunächst galt es, wieder ein ruhiges, faires Vereinsleben herzustellen und traditionelle Projekte wieder aufleben zu lassen (Schlossparklauf, Klimmzug)

 -  Hinzu kamen etwa ab 2009 die umfangreichen Planungs- und Organisations-Arbeiten für den gemeinsamen Umzug mit dem GSV auf die neuen modernen Sportanlagen auf der Filderstraße.

Zusätzlich gab es gemeinsame Initiativen für den Gesamtverein:

 - 2010 das 160-jährige Vereinsjubiläum als sommerlicher Aktivtag aller Abteilungen auf dem alten Sportgelände am Schlosspark

- 2010/2011 wurde ein 2-jähriges Jugendprojekt "Kids and Teens" unter der Leitung des Vorstandsmitgliedes Stephan Salewski und der Vereins-Jugendvertretung mit großem Erfolg durchgeführt (siehe hierzu die Klimmzug-Sonderausgaben, Neuordnung: 2012 II 1.8.2)

 - Jetzt entstehen auch 2 neue Abteilungen:

Triathlon, sowie Hobby-und Beach-Volleyball.

Andreas Stiller beendet seine Amtszeit nach dem schrittweisen Umzug auf die neuen Sportanlagen fast gleichzeitig mit der offiziellen Übergabe an die beiden Vereine.

Damit endet auch die 65-jährige Vereinsheimat des MTV auf der "Georg-Dargatz-Sportstätte am Schlosspark.

 

Erster Vorsitzender im neuen Vereinssitz wird

Frank Reese 2016.

Damit könnte man sagen:

 

Es beginnt allgemein ein neuer Abschnitt in der Geschichte des MoerserTurnvereins

 

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Hinweise zum Aufbau der Archivordnung:

Der Zeitraum bis 2000 wurde 2002-2007 als Überblick über die Entwicklung des Gesamtvereins in der 

Chronik Hennig

 erstellt . 

Danach wurden die noch vorhandenen und neu eingegangenen Dokumente in die 

Neuordnung 2012 

eingelegt. 

Hier gibt es jetzt die Aufteilung in Gesamtverein und Fachabteilungen.

Quellen: siehe Findbuch des Archivs 

                                                                                 Sigrun Klein, Archivwartin bis 2014

 

Kontakte 

mit dem jeweiligen Archiv-Verwalter zur Einsicht: über die Geschäftsstelle.

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1947 : Der erste Vorstand (Turnrat) der Nachkriegszeit wird gewählt

 

1948 : Das vorhandene Logo wurde nach einem Wettbewerb verändert. Der Entwurf soll von H.-D. Taatz, genannt „Bumbalo“ stammen. Es wird heute noch von den Hockeymannschaften genutzt.

 

1950 : Zusammen mit dem 650jährigen Stadtjubiläum und dem Rhein. Bundesturnfest feierte der Moerser Turnverein in Moers seinen 100. Geburtstag

 

1953 : Die Moerser Turnerjugend fuhr mit einer großen Gruppe zum ersten eigenständigen Zeltlager der Deutschen Turnerjugend beim Deutschen Turnfest in Hamburg.

 

1954 : Das wichtigste Ereignis des Jahres 1954 war die Fertigstellung des lang ersehnten Jugend- und Vereinsheimes unmittelbar am inzwischen modernisierten Sportplatz.

In diesem Jahr entstand auch die Vereinszeitung "Der Klimmzug“. Inhalt und Layout geben einen guten Überblick über die Schwerpunkte unseres Vereins in den einzelnen Zeitabschnitten und sind somit eine Art Chronik. Die einzelnen Hefte wurden gebunden und können im Archiv ausgeliehen werden.

 

1971 : Einführung einer neuen Satzung nach dem Muster des DSB. Damit wurde den Entwicklungen in der Sportwelt in Richtung Spezialisierung in den Sportarten Rechnung getragen. Von nun an werden die einzelnen Fachabteilungen im Wesentlichen selbstständig geleitet.

 

1993 : Es wurden die Sportplätze am Schlosspark modernisiert

 

1999 : Es folgte der Bau des Vereinsheim. Die umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten konnten pünktlich zum Vereinsjubiläum fertig gestellt werden. Der moderne Vereinsschriftzug, in der Leichtathletikabteilung entworfen und auch schon bald von anderen Abteilungen übernommen, gibt die Bewegung wider, die wir in unserem Verein vermitteln wollen.

 

2000 : Auf 150 Jahre Vereinsgeschichte konnte der Moerser Turnverein am 21.05.2000 zurückblicken. Das Jubiläumswochenende vom 19. bis 21.05.2000 stand unter dem Motto:

MTV – "aktiv-er-leben". Alle Abteilungen präsentierten gemeinsam auf dem Sportgelände die Vielfalt der Vereinsangebote. Es wurde eine umfangreiche Festschrift heraus gegeben.

 

2010 : Ein Festklimmzug zum 160. Jubiläum zeigte besonders die wesentlichen Entwicklungen des Vereins seit 1947 vom Turn- zum Sportverein auf. Die Abteilungen brachten sich mit Vorführungen und Spaßangeboten ein.

 

2012 - 2015 : Der Moerser TV und der GSV Moers ziehen schrittweise gemeinsam auf die neu erstellten modernen Sportanlagen am Solimare um. Damit beginnt eine neue Aera für das Vereinsleben